durch brücken kommunikativen freiraum erschaffen

konstruktionsschema des stahlskelettes, das als die tragende struktur des brückenhaus vormontiert ist

wege für das urbane leben frei machen
Mit der neuen Elbbrücke verbindet sich ein besonderes stadträumliches Konzept - die Entdeckung des Verkehrsbauwerkes 'Brücke' als eines soziokulturellen urbanen Ortes; denn die gesellschaftliche Wertschätzung großer städtischer Räume und Flächen nimmt zu, mit deren Anerkennung als öffentlichem Treffpunkt.

Mit dem Konzept des Brückenhauses wird die Sichtweise auf das Bauwerk selbst verändert, vom quantitativen Aspekt - Überquerung des Flusses - zum qualitativen; der Weg wird auch zu einem schönen, besonderen Ort.

Die stadträumliche Verbindung zwischen dem Magdeburger Domplatz und dem auf dem gegenüber-liegenden Elbufer an-gelegten Park zu schaffen, ist die Ab-sicht der hier vorge-stellten Platzerweite-rung und der damit einhergehenden Brückenkonstruktion.

modellaufsicht des brückenhauses als verbindung der domplatzerweiterung mit dem gegenüberliegenden park

kontemplationsort - brücke

Mit der Arbeit an dem hier vorgestellten städtebaulichen Konzept begann die Suche nach verwandten Modellen im städtischen Raum - ähnliche Beispiele finden sich vornehmlich in früheren Epochen für Brückenbauten, die neben verkehrstechnischen auch urbane Funktionen übernehmen; als wichtigste Vertreter wären hier zu nennen: Ponte Vecchio in Florenz und Ponte di Rialto in Venedig.

Gleichwohl eine Brücke dazu dient, über ein Hindernis hinweg einen Weg fortzusetzen, so kann die mit dem Bauwerk gewonnene Fläche auch als Ort des Handels und Lustwandelns wahrgenommen werden - einem Stadtplatz mit urbanem Charakter und schönen Ausblicken in die Umgegend

Eine wichtige Vorraussetzung für die Funktion dieses speziellen Stadtraumes ist es, den Weg ausschließlich für Fußgänger zu erlauben, was in Magdeburg leicht möglich ist, da dem Autoverkehr schon längst Rechnung in Form einer mehrspurigen Elbbrücke getragen worden ist.

Wenn auch Magdeburg über verkehrstechnisch brauchbare Brücken verfügen kann, so ist die augenblickliche Situation unbefriedigend. Das alte klerikale Stadtzentrum um den Dom hat derzeit keine rechte Anbindung an die Parklandschaft am anderen Elbufer, und das obgleich der Park täglich von vielen Menschen aufgesucht wird.

Es muß daher, wer zu Fuß zum anderen Elbufer und etwa in den Park gehen möchte, nicht unerhebliche Umwege in Kauf nehmen und über die äußerst stark befahrene Kraftverkehrsbrücke gehen.

Der hier vorgestellte Bauvorschlag schafft demgegenüber Abhilfe. Der Domplatz wird über Eck zum Wasser hin erweitert - ein ähnliches Konzept, das dem Markusplatze in Venedig angelehnt ist, gebrauchte Semper für die Neugestaltung des Rathausplatzes in Hamburg nach dem großen Brand von 1848.

Diese räumliche Anlage wird verknüpft über eine filigrane Brücke mit dem reizvollen Park und dessen alten Baumbestand entlang des ehemaligen Stichkanals zwischen den Armen des Elblaufes.

Die Brücke ist zugleich Wohn- und Handelsstätte und der kürzeste Fußweg in den Park. Ihre Gestalt trägt dem Vorrang der Fußgänger Rechnung, mit dem offenen Platz in der Mitte, wo auch der schönste Ausblick in alle Richtungen zu erwarten ist.

In den zwei langgestreckten, mit Aluminiumblech beplankten Gebäuden, die den Steg längs in drei Hauptwege untergliedern, sind im oberen Stockwerk Wohn- und auf dem unteren Ladenräume untergebracht.

In der Folge sollen Seitenstege, Ladenstraße (die nur für Liefer- und Notfallahrzeuge frei sein kann) und der offene Mittelplatz zu einem Treff- und Kommunikationsplatz werden, an dem man sich gerne trifft, seinen Geschäften nachgeht und verweilt.


vorläufermodelle für den brückenhausgedanken, die ponte vecchio in florenz und ponte di rialto in venedig